« Eine sinnvolle Marketingmaßnahme? »
Viele können sich noch an die ersten verkaufsoffenen Sonntage in Deutschland erinnern. Natürlich wollte jeder davon Gebrauch machen, lockte der Handel doch mit zahlreichen Aktionen. Selten hatte man Kleinstadt-Fußgängerzonen so überfüllt erlebt. Ein Meilenstein war gelegt. Tausende von Menschen freuten sich, entspannt während der Freizeit einkaufen gehen zu können. Im Laufe der Zeit haben sich die Ladenöffnungszeiten jedoch verändert. Hinzu kommen die schier unendlichen Einkaufsmöglichkeiten im Internet. Verspricht ein verkaufsoffener Sonntag als gezielte Marketingmaßnahme heute trotzdem noch Erfolg?
Sonntagsverkauf? Nur eine Verlagerung der Einkaufszeiten?
Immer häufiger macht die Gewerkschaft Verdi mobil gegen geplante Verkaufstage am Sonntag. Während der Einzelhandel auf zusätzliche Einnahmen hofft, werden zunehmend Stimmen laut, die den Sinn für den Sonntagsverkauf in Frage stellen. Die Gerichte haben schon in dem ein oder anderen Fall zu Gunsten der Gewerkschaft entschieden und die Marketingmaßnahme gestoppt. Unterstützt wird der Kampf um den heiligen Sonntag von der Kirche. Auch sie möchten diesen Tag als Zeit für die Familie schützen. Ein verkaufsoffener Sonntag unterhöhlt ihrer Meinung nach die schützenswerte arbeitsfreie Zeit. Wie der Sprecher der Verdi-NRW kürzlich betonte, „führten immer mehr Ausnahmen für den Handel dazu, sich der Argumente zu berauben, Sonntagsarbeit auch in anderen Bereichen zu verbieten. Jeder Euro könne ja schließlich nur einmal ausgegeben werden.
Die Schlussfolgerung hieraus wäre, dass ein verkaufsoffener Sonntag im Einzelhandel eine Verminderung der Umsätze an anderen Tagen zur Folge hätte.
Eine Meinung, die der Vorsitzende des Betriebsrates Karstadt Münster, Peter Frohwerk, teilt. „Während ein offener Sonntag früher aufgrund der geringeren Öffnungszeiten noch ein Highlight gewesen sei, wäre dies heute nur noch eine Umsatzverlagerung.“
Bei Öffnungszeiten von sechs Tagen in der Woche, die meist zwischen 9.00 und 20.00 Uhr liegen, mag dies zunächst folgerichtig klingen. Ist dies aber tatsächlich zutreffend oder ist das Sonntagsshopping doch eher eine Alternative zu anderen Freizeitaktivitäten?
Offener Sonntag – was sagt der Gesetzgeber?
Für alle Arbeitnehmer und Gewerbetreibende, deren Tätigkeit sonntags verzichtbar ist, gilt an diesem Tag ein generelles Arbeitsverbot. Lediglich Kiosken, Bäckereien und Bauernhofläden wird eine stundenweise Ausnahme gewährt. Im Ladenöffnungsgesetz ist darüber hinaus eine Ausnahmeregelung verankert. Diese besagt, dass pro Stadtteil jährlich maximal viermal ein verkaufsoffener Sonntag genehmigt wird. Bei größeren Stadtgebieten darf ein Sonntagsverkauf nicht mehr als elfmal auf die Stadteile verteilt stattfinden.
Um eine Genehmigung zu erhalten, ist es erforderlich, dass die Marketingmaßnahme in ein Event eingebettet ist. Soll ein zusätzlicher Tag als verkaufsoffen im Einzelhandel genehmigt werden, muss er ihm Rahmen einer Messe, eines Stadtfestes oder einer ähnlichen Veranstaltung angesiedelt sein.
Ein zusätzlicher Tag verkaufsoffen – wie gestaltet sich dies in der Praxis?
Maßgeblich für die Genehmigung eines weiteren Tages um den Verkauf im Einzelhandel anzukurbeln, ist die Veranstaltung, auf die sich die zusätzlichen Öffnungszeit stützt. Die Hürde, die der Handel nehmen muss, um einen Sonntagsverkauf durchzusetzen, ist die Tatsache, dass das Rahmenprogramm mehr Besucher anlocken muss, als die Geschäfte, die ihre Türen an diesem Tag öffnen. Dieser Argumentation folgten in der Vergangenheit bereits mehrere Gerichte und stoppten das geplante Marketing. Es sei nicht ausreichend, einige Buden aufzustellen und damit dem Einzelhandel die Möglichkeit zu geben, einen Anlass für einen Sonntagsverkauf zu erschaffen.
Der Handel steht dieser Rechtsprechung skeptisch gegenüber. Der Erhalt der verkaufsoffenen Sonntage sei durch solch scharfe Urteile auf Dauer gefährdet. Wie der Präsident des Handelsverbandes NRW Radau anlässlich der jüngsten Verbote zur sonntäglichen Ladenöffnung in Münster und anderen Städten verlautbarte, müssen die Termine vom Verband frei festgelegt werden können. Schließlich sei die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage ohnehin stark limitiert. Aus welchem Grund die Besucher an Sonntagen in die Städte pilgerten sei ohnehin nicht messbar. Ob nun das Veranstaltungsprogramm oder das Angebot des Einzelhandels der größere Magnet sei, lasse sich nicht ermitteln.
Ein verkaufsoffener Sonntag – eine unzumutbare Belastung für das Personal?
Die Meinungen dürften in den Belegschaften der Betriebe durchaus geteilt sein. Während sich einige auf einen zusätzlichen Verdienst freuen, fühlen sich andere ihrer Freizeit beraubt. Einige Arbeitgeber reagieren hier mit der Option, zwischen beiden Alternativen zu wählen. Wer lieber mehr Freizeit haben möchte, kann von einem entsprechenden Ausgleich Gebrauch machen. Alle anderen haben ein paar mehr Euros in der Tasche.
Für Arbeitnehmer, die nach Tarifvertrag bezahlt werden, kann sich dies durchaus lohnen. Die Arbeitszeit bei einer sonntäglichen Öffnung wird mit einem 120-prozentigen Aufschlag vergütet.
Allerdings hat dies auch seine Schattenseiten, für alle, die auf einen Ausgleich mit Freizeit hoffen. Die Zuschläge dürfen nicht abgegolten, sondern müssen ausgezahlt werden. Verkaufspersonal, das nicht gewerkschaftlich organisiert ist, kann auf eine gute Verhandlungsstrategie hoffen.
Schadet dieses Marketing der Gesundheit des Menschen?
Immer wieder werden Stimmen laut, die einen gemeinsamen Tag der Erholung fordern. Das sonntägliche Beisammensein, sei für die Familie von größter Bedeutung. Doch wie sieht es in der Realität aus? Die Regelungen im Arbeitsrecht haben sicherlich ihre Berechtigung. Allerdings stammen die meisten aus einer Zeit, in der eine 40-Stunden-Woche als normal angesehen wurde. Unser Leben unterliegt einer ständigen Weiterentwicklung. Das macht auch vor dem Handel und unseren Einkaufsgewohnheiten nicht Halt. Früher diente der Einkauf dazu, die Dinge zu besorgen, die dringend benötigt wurden.
Heute ist Shoppen eine attraktive Freizeitbeschäftigung. Der Handel entwickelt immer neue Strategien und weckt Bedürfnisse in uns, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie haben. Ein verkaufsoffener Sonntag im Einzelhandel ist nicht nur eine wirksame Marketingmaßnahme, die etwas mehr Umsatz in die Kassen der Händler spült, sondern auch eine gute Möglichkeit, um mit Familien gemeinsam Zeit zu verbringen.
Kritiker sehen in einem Tag, der zusätzlich verkaufsoffen ist, eine Verwischung der Grenzen. Arbeit und Freizeit seien nicht mehr ausreichend voneinander getrennt. Es fehle ein Tag zur Entschleunigung. Außerdem sei der sonntägliche Ruhetag der einzige Tag, an dem alle Familienmitglieder frei haben. Der Mensch benötige gefestigte Strukturen und einen zuverlässigen Rhythmus. Eine Woche, ohne ein festgelegtes Ende wirke sich schädlich auf die Gesundheit aus.
Es bleibt die Frage, ob dieses Argumente nicht schon dadurch entkräftet werden, dass die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage ohnehin stark begrenzt ist.
Zudem ist es in zahlreichen Berufen durchaus Gang und Gäbe, dass die freien Tage völlig flexibel festgelegt werden.
Das Marketing macht’s
Ob ein verkaufsoffener Sonntag für mehr Umsatz in den Kassen der Händler sorgt, hängt nicht zuletzt von werbewirksamen Marketingmaßnahmen ab.
Mit Sonderangeboten zieht man das Interesse der Besucher an. Um ein echter Magnet für das Publikum zu sein, sollte man seine Aktionen entsprechend bewerben.
Mit Werbetafeln, Kundenstopper und mehr, sorgt man für mehr Aufmerksamkeit direkt am Point-of-Sale. Verkaufsoffene Sonntage sind bestens dazu geeignet, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Die geeigneten Hilfsmittel, um seine Werbeideen erfolgreich umzusetzen gibt es im guten Fachhandel.
Wasserfeste Glasstifte, optisch ansprechende Preisschilder, Plakathalter, Tischaufsteller und vieles mehr helfen dabei, den Tag zu einem echten Erfolg zu machen. Mit etwas Geschick gelingt es sicher, sich dauerhaft einen Platz im Herzen der Besucher zu erobern. Ein verkaufsoffener Sonntag im Einzelhandel kann eine gute Gelegenheit sein, sich noch besser am Markt zu etablieren.